Das alte Ägypten und die Geschichte der Parfümerie

Die Entstehungsgeschichte des ersten Weihrauchs führt uns in die tiefe Antike. Archäologische Funde ermöglichen es uns, den Schleier, hinter dem sich das Geheimnis der Kunst der Aromenkreation altindischer, babylonischer und ägyptisch Zivilisationen. Alle von ihnen sind durch einen Faden der Anleihe von Wissen und Erfahrung bei der Gewinnung von ätherischen Ölen miteinander verbunden. In der Tat haben die Menschen seit vielen Jahrhunderten versucht, das Geheimnis des Duftes zu entdecken, ihn zu extrahieren und Wege zu finden, seine magische Kraft zur Behandlung von Krankheiten zu nutzen.

Im alten Ägypten spielten Düfte eine besondere Rolle, sie begleiteten einen auf Erden lebenden Menschen und reisten in eine andere Welt. Hier in Ägypten sollten die Geheimnisse der Herstellung des ersten Weihrauchs erforscht werden. Ätherische Öle waren ein wesentlicher Bestandteil von Ritualen - Gottheiten wurden Ehrungen zuteil, während des Gebets mit duftendem Weihrauch gewaschen. Und die Verwendung der Aromen von Myrrhe, Weihrauch, Terpentinharz galt als bestes Mittel, um die Seele zu heben.

In den Tempeln des alten Ägypten wurden die Düfte von Myrrhe, Weihrauch, Zeder und Zypresse besonders verehrt, die in Gefäßen an den vier Himmelsrichtungen zur Schau gestellt wurden und Heilung, Göttlichkeit, Schutz vor Feinden und Männlichkeit symbolisierten. Zur Aromatisierung der Luft dienten duftende Harze, Holz, Früchte, Pflanzen, Gewürze in Form von Kugeln, die über eine Feuerstelle gelegt wurden.

In der Stadt der Sonne, Heliotrop, wurden Rituale durchgeführt, die der Gottheit Ra gewidmet waren - sie verwendeten dreimal täglich verschiedene Räucherstäbchen - im Morgengrauen - Bernsteinharz, mittags - Myrrhe, bei Sonnenuntergang - eine Mischung aus 16 Komponenten, die genannt wurde „kufi“, was aus dem Altägyptischen übersetzt heißt, bedeutet „Willkommen bei den Göttern“. Unter diesen 16 Zutaten waren Myrrhe, Safran, Wacholder, Ginster, Pistazien und Bockshornkleesamen und andere Räucherstäbchen.

Viele Rezepte haben uns nicht in ihrem ursprünglichen Inhalt erreicht. Aber all diese Räucherstäbchen wurden nicht nur in religiösen Ritualen verwendet, sondern auch, um verschiedene Krankheiten zu heilen. Zum Beispiel glaubte man, dass die duftende Mischung von Kufi den Schlaf verbessert, beruhigt und Angstzustände lindert. "Öl ist eine Medizin für den Körper" - schrieb Pharao Amenhotep III (1405 - 1367 v. Chr.). Der Geruch von Myrrhe war im geöffneten Grab von Tutanchamun deutlich zu spüren.

Warum balsamierten die alten Ägypter die Leichen toter Pharaonen oder anderer Adliger ein, die es geschafft hatten, sich zu Lebzeiten ein Grab zu bauen? Sie glaubten, dass der Körper beim Übergang in eine andere Welt im bestmöglichen Zustand erhalten werden muss, weil die Seele bleibt und in einem erhaltenen Körper leben muss, der nicht dem Verfall unterliegt.

Daher wurde die Bestattung des Körpers von einer Fülle von aromatischen Substanzen begleitet, dies wird durch die Reste von gehärteten Duftextrakten bestätigt, die in den Pyramiden der Pharaonen gefunden wurden, und jeder von ihnen hatte sein eigenes individuelles Aroma. Die genauen Rezepturen für Aromastoffe und die Methode der Einbalsamierung sind trotz der ausführlichen Beschreibungen des Herodot (490-480 - 425 v. Chr.) nicht überliefert.

Die Hauptmethode zur Gewinnung von Riechstoffen war das Pressen. Die alten Ägypter hatten Labors, die Trester, Extraktion und heiße Mazeration durchführten. Sie verwendeten Oliven-, Sesam- und Mandelöl. Die Ägypter verwendeten auch Öle wie Rizinusöl, hergestellt aus Rizinusöl, das das Gift von Ricin enthält, Behene (aus Samen von Moringa-Pflanzen), Öl aus Distelsamen.

Das Öl wurde auch zum Schutz vor heißem Sonnenlicht verwendet. Als die raffiniertesten Öle galten Lotus, Lilie und Iris. Alle Rezepte wurden geheim gehalten, aber archäologische Funde bestätigen, dass manchmal Rezepte mit dem genauen Inhalt der Komponenten und der Reihenfolge aller Verfahren an die Wände der "Laboratorien" geritzt wurden, in denen die Düfte hergestellt wurden.

Die meisten Aromastoffe mussten nach Ägypten importiert werden, denn in dem heißen Klima, das den Boden austrocknete, gab es nur wenige Pflanzen. So wurden Myrrhe und Weihrauch aus Arabien importiert, Sandel- und Agaroholz – aus Indien oder von der Insel Ceylon (Sri Lanka), Kiefer, Olivenöl, Zimt und Vanille – aus Libyen, Arabien und dem Nahen Osten. Arabische Seeleute handelten mit Gewürzen. Es waren Zimt, schwarzer Pfeffer, Muskatnuss, Ingwerwurzel.

Wo bewahrten die alten Ägypter ihren Weihrauch auf? Dabei handelte es sich um spezielle Vasen aus Marmor-Onyx, die in Theben abgebaut wurden. Ihre Größen und Formen waren sehr unterschiedlich. Für die fließenden ätherischen Öle wurden kleine Alabastergefäße verwendet, und das Reiben wurde in kleinen Stein- oder Keramikfläschchen aufbewahrt, die in Form von Tierfiguren hergestellt wurden.

Aber auch Düfte wurden wegen ihrer erotischen Eigenschaften geschätzt. Schließlich wurden Aromen nicht nur zur Heilung von Beschwerden oder zur Durchführung von Ritualen verwendet, sie wurden genossen, sie erlebten Glückseligkeit, ein Gefühl von Liebe, Freude, sie verführten, verzauberten und erregten. Aber der Wunsch, gemocht zu werden, hatte seinen Preis. Ein Gramm Myrrhe war die gleiche Menge Goldstaub wert.

Altägyptische Parfums waren eine Mischung aus gehärtetem Fett und ätherischen Ölen, die zu Beginn des Tages auf eine Perücke gelegt wurden. Unter den heißen Sonnenstrahlen schmolz das Fett allmählich und die ätherischen Öle verdampften. Sie rieben den Körper mit Weihrauch ein, Königin Kleopatra war immer von Aromen umhüllt. Sie selbst kreierte mit großem Geschick Duftmischungen und Kosmetika. Als Kleopatra mit ihrem Schiff, dessen scharlachrote Segel mit Weihrauch gesättigt waren, in Tarsus ankam, wurde Antonius besiegt.

Eine neue Seite in der Geschichte der Parfümerie wurde bereits in der Antike aufgeschlagen - in Antikes Griechenland.