Schoene Kleider

Biedermeierkleider und modischer Anzug


Die interessanteste und ungewöhnlichste Periode in der Mode des 19. Jahrhunderts war die Dominanz des Biedermeierstils in Europa. Dieser Stil in europäischer Tracht existierte fast parallel zu Stil Romantik in den 1820-1840er Jahren.

Biedermeier-Stil in Kleidung und Geschichte

F. G. Waldmüller
"Familie im Park"



Österreich gilt als Geburtsort des Biedermeier. Schon der Name des Stils stammt von dem kollektiven Pseudonym mehrerer Dichter des 19. Jahrhunderts - Herrn Biedermeier. Unter dem angegebenen Pseudonym der Dichter von Scheffel, Ludwig Eichord und Adolf Kasmaul wurden Parodiegedichte in deutschsprachigen Zeitschriften veröffentlicht.

Der Zweck solcher Parodien bestand darin, den Gedichten gewöhnlicher Graphomane (Kleinhändler, Provinzlehrer) einen Streich zu spielen, mit Briefen, aus denen alle Redaktionen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts buchstäblich überschwemmt wurden.

Biedermeier-Stil in Kleidung und Geschichte

Karl Spitzweg
"Freund des Kaktus" (1856)
Der einsame Beamte kehrte nach Hause zurück, nur ein Kaktus erwartet ihn zu Hause ...



Der Biedermeier-Stil ist ein urbaner Stil. Der Stil der Bürger des 19. Jahrhunderts. So erscheinen in den Gemälden dieser Zeit Bewohner von Städten bei der Arbeit, beim Spaziergang, im Urlaub. Zum Beispiel Gemälde des deutschen Künstlers Karl Spitzweg. Oder die Schönheitsgalerie des Künstlers Josef Stieler - Porträts von Prinzessinnen und einfachen Bürgern. Diese Gemäldeserie entstand im Auftrag von Ludwig I. - König von Bayern.

In der russischen Kunst kann der Biedermeir-Stil zugeschrieben werden Gemälde von Vasily Tropinin - zum Beispiel "Zolotoshveika" oder "Lacemaker".

Biedermeier-Stil in der Kunst

Karl Spitzweg
Schmetterlingsjäger (1840)



Der Biedermeier-Stil ist ein gemütlicher Stil von Städtern, die Wert auf Arbeit legen, sich aber bereits Luxus leisten können. Die Innenräume in der Biedermeier-Kraft verleihen Wohnkomfort – das sind helle Tapeten mit Blumenmuster, mit Chintz-Stoffen bezogene und mit Rosshaar ausgestopfte Polstermöbel, schlichte Beete, die Baldachine verloren haben, und viele Töpfe mit Zimmerpflanzen.

Biedermeier-Stil in der Kunst

Karl Spitzweg
Der arme Dichter (1839)



Der Biedermeier-Stil war im deutschsprachigen Raum am weitesten verbreitet.

Biedermeier-Stil in der Kunst

Karl Spitzweg
"Picknick"



Bei der Tracht im Biedermeier-Stil sind die auffälligsten Merkmale der Tracht in diesem Stil am Beispiel der Damenkleider der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu sehen. Im Herrenanzug ist der Biedermeier-Stil dem Romantik-Stil sehr ähnlich.

Kleider im Biedermeier-Stil


Das Kleid im Biedermeier-Stil erinnerte etwas an einen Ballon – gleich rund und voluminös. Und das kommt nicht von ungefähr – die ersten Ballons flogen erst im 19. Jahrhundert in den Himmel. Und ihre Passagiere waren nicht nur Männer, sondern auch mutige Damen in ihren unbequemen Outfits.

Biedermeierkleid

F. G. Waldmüller
Frauenportrait



Kleider im Biedermeierstil hatten schon immer einen weiten, flauschigen Rock. Es wurden spezielle Rollen eingenäht, um ihm eine abgerundete Form zu geben. Gleichzeitig gab es keine Rahmen unter dem Rock. Es gab auch nicht viele Unterröcke.

Zu Zeiten des Biedermeier verzichteten Frauen komplett auf einen Unterrock und eingenähte Nackenrollen. Außerdem wird der Rock von Kleidern dieses Stils etwas kürzer - er bedeckt nicht die Knöchel der Beine. Eine für damalige Verhältnisse unzulässige Freiheit.

Biedermeierkleid

J.K.Stieler
"Sophia von Bayern" (1832)



Gesellschaftskleider im Biedermeier-Stil waren unbedingt mit Ausschnitt und offenen Schultern. Bei solchen Kleidern trugen sie teure Schals aus Kaschmirwolle, die aus Indien nach Europa gebracht wurden. Die klassische Kombination ist ein weißes Kleid und ein rotes Tuch. Übrigens, was die Farben der Kleider im Biedermeier-Stil betrifft, trugen Mädchen am häufigsten Kleider in helleren Farben und Frauen - Kleider in dunklen Farben.

Biedermeierkleid

J.K.Stieler
"Maria Frederica von Preußen" (1843)



Die Ärmel der Ballkleider waren kurz und es wurden lange Handschuhe dazu getragen. An der Taille befindet sich immer ein Gürtel - mit Schleife oder Schnalle. Der Gürtel soll die dünne Taille optisch betonen.

Biedermeierkleid

J.K.Stieler
"Anna Hillmaer" - die Tochter eines Fleischhändlers (1829)



Alltagskleider hatten keinen Ausschnitt. Die Ärmel dieser Kleider waren lang. Kurze Handschuhe wurden zu legeren Kleidern sowie zu Sonnenschirmen getragen - aristokratische Blässe ist in Mode. Spitzentücher konnten über die Schultern geworfen werden. Die sogenannten fischigen Kopftücher. Auf dem Kopf befindet sich eine Mütze.

Biedermeierkleid

J.K.Stieler
"Lola Montes" - Tänzerin und auch Geliebte von König Ludwig I. von Bayern (1847)



Auch Biedermeier-Frisuren waren unvergesslich. Meist asymmetrisch, mit Schlaufen und Haarschleifen. Und auch mit geschlagenen und gekräuselten Locken.

Über Ärmel


Besonderes Augenmerk sollte auf die Ärmel von Kleidern im Biedermeierstil gelegt werden. Die Ärmel dieser Kleider waren schon immer weit und voluminös.

Biedermeier-Stil in der Geschichte

Karl Spitzweg
"Liebesbrief" (1845-46)



Sehr oft bestand der Ärmel des Kleides aus zwei Teilen. Ballkleider hatten einen Innenärmel - kurz, eng und mit Flaum oder Baumwolle gefüttert. Der obere Ärmel von Ballkleidern könnte lang sein und aus durchscheinenden Stoffen oder Spitze genäht werden.

Aber meistens waren Ballkleider mit kurzen Puffärmeln - einem voluminösen Laternenärmel, der mit einer Manschette endete.

Biedermeier-Stil in der Geschichte

Karl Spitzweg
Sonntagsspaziergang (1841)



Es wurden auch Kleider mit Gigot-Ärmeln getragen - ein sehr breiter Ärmel an der Schulter, der sich am Ellbogen oder Handgelenk allmählich zum Bündchen hin verjüngt. In Russland wurde ein solcher Ärmel scherzhaft "Widderbein" genannt.

Alltagskleider hatten meistens einen einfachen einteiligen Ärmel, in dessen Oberteil ein Fischbein eingenäht war, um Volumen zu verleihen.

Herrenanzug im Biedermeier-Stil


Eine Besonderheit der männlichen Biedermeier-Tracht ist ihre Silhouette, die teilweise die Silhouette der weiblichen Tracht dieser Zeit wiederholt. Nämlich breite Schultern und eine schmale Taille. Ansonsten ähnelte der Herrenanzug in vielerlei Hinsicht dem romantischen Herrenanzug.

Biedermeier-Stil im Herrenanzug

Karl Spitzweg
"Selbstporträt"



Frack im Biedermeier-Stil wurden streng in der Taille genäht. Gleichzeitig wurden am Frack genähte Schulterpolster und ein breiter Ärmel im oberen Teil angebracht. Sehr oft waren sie aufgrund des Baumwollfutters der Fracks auf der Brust vergrößert.

Biedermeier-Stil im Herrenanzug

Karl Spitzweg
"Der Duft von Rosen"



Hellere Hosen und Westen wurden mit einem Frack getragen. Wenn der Frack dunkel war, konnte die Weste hell sein. Sehr oft wurden rote Westen oder gestreifte und karierte Westen getragen. Gestreifter oder karierter Stoff wurde nicht nur zum Nähen von Herrenwesten verwendet, sondern auch zum Nähen von alltäglichen Damenkleidern.

Biedermeier-Stil im Herrenanzug

Karl Spitzweg
"Sonntagsjäger" (1845)



Ein Mantel wird in dieser Zeit am häufigsten als Oberbekleidung getragen. Zylinder, Spazierstöcke, Handschuhe, Schals, Locken und Koteletten liegen im Trend, was der Dandy-Mode entspricht.

Biedermeier-Stil im Herrenanzug

Karl Spitzweg
"Witwer"



Eine der modischen Neuheiten dieser Zeit war der englische Havelock-Mantel. Umhang - aus Stoff genäht und mit einem hellen Kontrastfutter. Dieser Umhang hatte keine Ärmel, aber einen Umhang und Schlitze für die Arme. Der Umhang war voluminös und wurde oft zum Ball getragen, da der Frack darunter nicht knitterte.
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